GHERDEAL

Im Herzen Rumäniens, am Rande der siebenbürgischen Karpaten liegt das kleine Dorf Gherdeal, zu deutsch "Gürteln". Geht man die holprige Dorfstraße entlang, trifft man kaum eine Menschenseele, viele Häuser sind verfallen. Früher lebten über 200 Siebenbürger Sachsen in Gürteln, heute sind es nur noch 41 Bewohner - darunter die Ongherts als einzige verbliebene deutschstämmige Familie. Georg Onghert, 71, wäre damals, nach Ceausescus Sturz, am liebsten ausgewandert wie so viele andere, doch seine Frau Katharina hat sich im erfolgreich widersetzt. So müssen sie sich ihren Lebensabend hart erarbeiten, denn es gibt weder Geschäfte oder Ärzte noch Busverbindungen. Während der eine Sohn, Oskar, das Dorf als junger Mann verlassen hat und 60 Kilometer entfernt wohnt, ist der andere, Helmut, in Gherdeal geblieben. Da er als Alkoholiker nicht in der Lage ist, sich um seine Kinder zu kümmern, wachsen sie im Heim auf. Dort lernen sie allerdings nur rumänisch, das Deutsch ihres Vaters verstehen sie nicht.

Dann sind da noch der junge rumänische Bauer Lucian, der von den Ongherts nicht akzeptiert wird und sich für einen Hungerlohn abrackert, sowie das Zigeunermädchen Adela, das davon träumt, ins Ausland zu gehen.

So idyllisch die Landschaftsaufnahmen auch wirken, die Kommentare der Protagonisten holen einen rasch auf den harten Boden der Realität zurück. Gherdeal zeigt das Leben einer untergehenden Kultur in Rumänien, deren Angehörige nicht so leicht aufgeben.