MARKUS RAETZ

"Für mich hat Arbeit etwas sehr Unterhaltendes". Die Werke des Schweizer Künstlers Markus Raetz verblüffen wie Kunststücke eines Zauberers. "Kopflose Mühle", "Opaques Transparents", "Crossing": Vexierbildern gleich, verwandeln sich seine filigranen Installationen und minimalistischen Skulpturen. Ein OUI wird zum NON, ein Hase zum Mann mit Hut, zwischen zwei Zylindern, die sich langsam drehen, entdecken wir eine Tänzerin. Iwan Schumacher begleitet den unermüdlichen Tüftler bei der Vorbereitung von Ausstellungen und besucht ihn in seinem Atelier in Bern. Drähte, Holz, Blätter, eine Polaroidkamera ... Mit welchen Medien oder Materialien Raetz auch arbeitet: er spielt mit Formen und Perspektiven, prüft, probiert, experimentiert und "geht immer noch einen Schritt weiter", wie sein Freund und Kurator Ad Petersen schwärmt. Die unzähligen Skizzenbücher sind randvoll mit spannenden Ideen - eine schier unerschöpfliche Fundgrube. Das Gesichter-Mobile "Duo" oder "Nach Man Ray": "Im Raum zu zeichnen", das sei schon immer sein Traum gewesen, so Raetz. "Ist das wirklich die einzige Art, eine Sache zu sehen?" lautet die Kernfrage, die er sich immer wieder stellt. Ein Porträt des Künstlers und ein faszinierender Diskurs über die Wahrnehmung.

"Wir sehen den Handwerker Raetz einen Draht so lange zwischen den Fingern bearbeiten, bis das Teil die richtige Krümmung aufweist; wir sehen den Zeichner Raetz als Zuschauer in einer Kunstgießerei, wo Arbeiter seine Man-Ray-Adaption in die fertige Form bringen; und wir sehen den Künstler Raetz sich freuen wie ein Kind, als das Objekt bei der Einrichtung einer Ausstellung tadellos funktioniert: Es sind diese Nahaufnahmen des Schaffensprozesses, (...) die Schumachers Porträt sehenswert machen." Nicole Hess, FILMBULLETIN 09/2007