WAS WEISS DER TROPFEN DAVON

Rotunden im Licht, Schrubber im Schatten. Auf hochmodernen Kehrmaschinen ziehen die Reinigungskräfte ihre Kreise, gleiten mit ihren Müllwägen durch die endlosen Korridore oder schweben in Gondeln an den imposanten Fensterfronten entlang: Das profane Ballett der Putzkolonnen in den hehren Hallen der Bundespolitik. Die aus aller Welt stammenden Reinigungskräfte im Reichtag und im Paul-Löbe-Haus sind bestens eingewiesen: "Ich gucke immer auf die Uhr. So ist das Leben hier in Deutschland! Alles ist nur Uhr-Gucken. Alles muss sauber, alles muss in Ordnung sein." Durch ihre Arbeit treten sie mit den Gebäuden in Beziehung. Doch für die hier arbeitenden Volksvertreter und die deutsche Politik interessieren sich die Billiglohnkräfte kaum. Marginalität und Macht auf engstem Raum – Hauptsache, alles glänzt!

"Aber was weiß der Tropfen davon, den sie vor sich her fegen? Er rauscht mit den anderen durch die Lüfte, bis er im Sande versickern kann." Ricarda Huch  

"In intelligent durchkomponierten Bildern entführt uns Was weiß der Tropfen davon in das Innere des Bundestags und kontrastiert diese sterile Welt mit den Aussagen dort arbeitender Reinigungskräfte. Das Titel gebende, in den Boden eingelassene Zitat Ricarda Huchs wird unter dem Putzlappen des Reinigers zur widerspenstigen Arbeitsoberfläche. Ein meisterlicher Dokumentarfilm zwischen Poesie, Arbeit und Politik." Aus der Jurybegründung, new berlin film award 2007

Preis: Bester Kurzfilm, Filmfestival achtung berlin - new berlin film award, 2007